Umfeld und Positionierung

Globale Entwicklung

Zinshöhepunkt erreicht – Rezession ausgeblieben

Selten waren sich die Marktteilnehmer und die Analysten so einig wie im Jahr 2023: Aufgrund des starken Zinsanstiegs ging man von einem schwierigen ersten Halbjahr aus, gefolgt von einer Erholung im zweiten Halbjahr. Es kam anders. Der Wirtschaftsmotor in der Eurozone und insbesondere in den USA brummte bis zum Sommer. Aufgrund der anhaltend erhöhten Inflation sahen sich die Zentralbanken zu weiteren Zinserhöhungen gezwungen. Die straffe Geldpolitik entwickelte ihre Bremswirkung erst im Verlauf des zweiten Halbjahres.

Drei zentrale Ereignisse bewegten die Märkte im Jahr 2023. Im März wurde der Finanzsektor durch verschiedene Bankkonkurse in den USA und die Übernahme der CS durch die UBS durchgeschüttelt. Eine Finanzkrise konnte jedoch verhindert werden. Trotz Turbulenzen führten die Zentralbanken ihre straffe Geldpolitik weiter. Die geopolitische Lage spitzte sich im Oktober weiter zu. Neben dem anhaltenden Konflikt zwischen der Ukraine und Russland entfachte im Gazastreifen ein Krieg zwischen Israel und der Hamas. Neben den zwei negativen Ereignissen entstand ab Juni eine Euphorie um positive Effekte rund um die künstliche Intelligenz. Aktienmärkte wurden dadurch spürbar angeschoben. Insbesondere der US-Technologiesektor (gemessen am NASDAQ-Index in USD) stieg um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr an.

Die hohen Zinsen führten zu kontinuierlichen Rückgängen der Gesamt- und Kerninflationsraten im Jahr 2023, wobei sich die Kernteuerung, die volatile Lebensmittel- und Energiepreise ausschliesst, etwas hartnäckiger hielt. Sie lag ab Mitte Jahr gar höher als die Gesamtinflationsrate. Die Inflationsraten konnten in den USA und der Eurozone noch nicht die Zielwerte erreichen, bei welchen die Preisstabilität definiert ist (rund 2 Prozent pro Jahr).

Die Zinserwartungen erlebten im Jahr 2023 ein Wechselbad der Gefühle. Wurde zu Beginn des Jahres noch über die Anzahl und den Umfang der weiteren Zinserhöhungen spekuliert, unterboten sich später im Jahresverlauf die Analystenschätzungen mit Zinssenkungen. Die USA erhöhten ihre Leitzinsen in vier Schritten um 1 Prozentpunkt auf 5,5 Prozent. Deutlich stärker musste die Europäische Zentralbank eingreifen und erhöhte die Leitzinsen in sechs Schritten um 2 Prozentpunkte auf 4 Prozent (Einlagesatz). Es folgten keine Zinssenkungen und das Jahr 2023 endete mit den höchsten Zinssätzen seit der Finanzkrise vor 15 Jahren.

Der energieintensive Industriesektor, der aufgrund seines hohen Kapitalbedarfs deutlich zinssensitiver ist, entwickelte sich unterdurchschnittlich. Dies erwies sich neben der hohen Inflation und den steigenden Zinsen als deutlich hemmender für den Europäischen Wirtschaftsraum als für die USA. Insbesondere der starke Konsum, getrieben durch die hohen Ersparnisse aus der Pandemie, stützten die US-Wirtschaft deutlich. Der internationale Währungsfonds (IWF) ging von einem Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 von 2 Prozent in den USA und von 0,7 Prozent in der Eurozone aus, dies deckte sich mit unseren Erwartungen. Hervor sticht der resiliente Arbeitsmarkt, trotz Rezessionserwartungen blieben die Arbeitslosenraten unter dem langjährigen Durchschnitt.

Die Aktienmärkte entwickelten sich trotz einer anhaltenden restriktiven Geldpolitik positiv. Getrieben durch die Wertsteigerungen rund um den Technologiesektor stieg der MSCI-Word-Aktienindex in Schweizer Franken um 11,9 Prozent an. Der weniger technologieorientierte Swiss Performance Index entwickelte sich mit 6,3 Prozent etwas zurückhaltender. Dafür rentierten Schweizer Obligationen im Jahr 2023 ausserordentlich gut. Der Swiss Bond Index stieg um 7,4 Prozent an und übertraf die globalen Anleihen teilweise deutlich.