Für Mitarbeitende
Gut ausgebildete Mitarbeitende sind für die BEKB ein entscheidender Erfolgsfaktor. Durch ständige Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden stellt die Bank ein hohes Mass an Kompetenz und Professionalität sicher.
Welchen Stellenwert eine Bank der Aus- und Weiterbildung beimisst, hat einen direkten Einfluss auf Mitarbeitende, zum Beispiel bezüglich ihrer Arbeitsmarktfähigkeit und individuellen Entwicklungsmöglichkeiten. Es beeinflusst indirekt aber auch die Gesellschaft, zum Beispiel indem Ausbildungsplätze für Jugendliche angeboten werden oder die Bevölkerung zu Nachhaltigkeitsthemen sensibilisiert und informiert wird. Zudem können entsprechende Kriterien in Lieferantenanforderungen oder in die angebotenen Finanzdienstleistungen integriert werden (insbesondere bei den Krediten und Anlagen), oder es können spezifische Angebote wie Ausbildungsdarlehen gestaltet werden.
Inwiefern eine Bank in die Aus- und Weiterbildung investiert, beeinflusst sie bezüglich Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal aus einem möglicherweise begrenzten örtlichen Radius. Die Bildungschancen im Einzugsgebiet sowie ihr Beitrag zum Zugang zu einer guten Bildung haben daher einen wesentlichen Einfluss auf eine regional tätige Bank wie die BEKB.
Ein Bildungsbeirat nimmt Stellung zu Bildungskonzept, -angebot und -politik der BEKB und berät die Bank in allen grundsätzlichen Belangen im Bereich Personal und Bildung. Mindestens zwei Mitglieder sind Vertreter von externen Bildungsinstitutionen oder der Privatwirtschaft.
Der Austausch von Good Practices im externen Netzwerk erfolgt regelmässig mit unterschiedlichem Fokus, so zum Beispiel zu Personal- und Organisationsentwicklung, Diversität und Inklusion oder Talentakquisition und -management.
Die BEKB ist eine bedeutende Anbieterin von Ausbildungsplätzen im Wirtschaftsraum Bern. Sie bildet (Stand Ende 2023) 49 Lernende in der Bankbranche aus. Zusätzlich stehen fünf Jugendliche im Berufsbild Kundendialog, acht im Berufsbild Kaufmann/Kauffrau Dienstleistung und Administration sowie eine Person im Berufsbild Mediamatiker/-in in Ausbildung.
Auch bei der aity AG hat die Nachwuchsförderung einen hohen Stellenwert. Im Jahr 2023 erhielt sie die Bewilligung für die Ausbildung des Berufs Informatiker/-in EFZ in den beiden Fachrichtungen Applikations- und Plattformentwicklung. Ende 2023 waren bereits fünf Lernende in der Ausbildung als Informatiker/-in bei der aity AG.
Die hohe Bedeutung und Nachhaltigkeit der Ausbildungsaktivitäten zeigt sich in der hohen Übernahmequote von Lehrabgängerinnen und -abgängern sowie Trainees: Nach Abschluss ihrer Ausbildung übernahmen im Berichtsjahr 18 Mitarbeitende (75 Prozent) eine Funktion bei der BEKB. Einige von ihnen besuchen neben ihrem Teilzeitpensum die Berufsmaturitätsschule oder absolvieren einen Stage im anderssprachigen Kantonsteil.
Für Studienabsolventinnen und -absolventen sowie junge Berufsleute bietet die BEKB ein Traineeprogramm an, mit dem sie auf die Übernahme einer Spezialisten- oder Führungsfunktion vorbereitet werden. Mit dem Programm «Young Professionals» werden Mitarbeitende auf eine konkrete Zielstelle vorbereitet und ein spezifisches Angebot für Quereinsteigerinnen und -einsteiger richtet sich an bankfremde Mitarbeitende.
Ende 2023 waren bei der BEKB 81 Lernende, Berufsmaturitätsschülerinnen und -schüler, Trainees, Young Professionals, Quereinsteigerinnen und -einsteiger sowie Stagiaires in Ausbildung.
Für viele Jahre hatte die BEKB den Anspruch, jeden zehnten Arbeitsplatz als Ausbildungsplatz anzubieten, und hat diese Zielsetzung bis vor Kurzem erfüllt. Das Einhalten dieser Quote ist in den letzten Jahren in den Hintergrund gerückt: Nach wie vor ist die BEKB eine bedeutende Anbieterin von Ausbildungsplätzen, sie will aber auch in Zukunft grundsätzlich allen Mitarbeitenden nach Abschluss ihrer Ausbildung einen Arbeitsplatz im Unternehmen anbieten können. Das führt dazu, dass Talente vermehrt bedarfsorientiert statt quotenabhängig ausgebildet werden.
Wer nach der Ausbildung im Unternehmen bleibt oder über einen Quereinstieg in die BEKB eintritt, hat wie alle Mitarbeitenden zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. In ihrem Bildungszentrum bietet die BEKB Seminare an, etwa zu bankspezifischen Themen oder zur Verbesserung der Persönlichkeits-, Sozial-, Methoden-, Sach- und Rollenkompetenz.
81
Ausbildungsplätze
hat die BEKB per Ende 2023 angeboten
Die Fachkenntnisse der Finanzcoaches werden regelmässig geprüft, damit die Beratungs- und Servicequalität auf hohem Niveau bleibt. Die Finanzcoaches absolvieren eine fachliche Zertifizierung mit einer schriftlichen Prüfung und einem Praxistest. Die Rezertifizierung dieser Fachkenntnisse findet alle drei Jahre statt. Seit 2018 erfolgt die Personenzertifizierung nach der international anerkannten ISO-Norm 17024. Eine unabhängige, externe Zertifizierungsstelle führt die Prüfungen durch und vergibt bei erfolgreichem Abschluss den branchenweit anerkannten Kompetenznachweis «Kundenberater/-in Bank».
Den Führungskräften kommt im Kontext der Kulturentwicklung eine Schlüsselrolle zu. Im Berichtsjahr wurde eine Landkarte für die Entwicklung von Führungskräften erarbeitet und erste Module wurden durchgeführt.
Die Führungskräfte werden individuell und bedarfsgerecht bei ihren täglichen Herausforderungen unterstützt. Im Fokus steht erfahrungsbasiertes und umsetzungsorientiertes Lernen an den eigenen konkreten Herausforderungen. Neue Zusammenarbeits- und Führungsformen werden miteinander ausprobiert und eingeübt. So lernen Führungskräfte eine Vielzahl an Führungsmethoden, wie zum Beispiel Mitarbeitende in Entscheidungsprozesse zu integrieren, Entwicklung zu fördern und über Fragen zu führen. Aber auch agile Methoden wie Team Canvas, Sprint, Review und Retro werden aktiv in die Führungspraxis integriert. Daneben wird in den verschiedenen Gefässen auch die crossfunktionale Zusammenarbeit gestärkt. So werden Kommittent, Verbindlichkeit und Zufriedenheit gesteigert.
Insgesamt werden rund zehn Module angeboten – die Führungskräfte bestimmen die Dauer und Geschwindigkeit ihres Lernprozesses eigenverantwortlich, das heisst, auf Basis der eigenen Entwicklungsziele können eigenverantwortlich individuelle Lernpfade gewählt werden.
Ergänzend werden im Programm «zäme wachse» Peer-Learning-Gruppen geführt. Hier wird in kleinen Gruppen à drei bis vier Personen in rund acht bis zwölf Wochen an konkreten Führungs-Challenges gearbeitet. Die Gruppen arbeiten dabei mehrheitlich selbstgesteuert und werden bei gewissen Schritten intern und extern begleitet.
Zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses und für den Aufbau einer starken Leadership-Community lernen die Führungskräfte der BEKB und der aity AG gemeinsam in den Entwicklungsangeboten der Bank.
Im Herbst 2020 hat der Verwaltungsrat zusammen mit der Geschäftsleitung ein umfassendes Ausbildungskonzept Nachhaltigkeit initiiert. Neben fundiertem Grundlagenwissen wird vermittelt, wie die BEKB Nachhaltigkeit im Anlagegeschäft und im Kreditgeschäft integriert. Die Ausbildungs- und Lernsequenzen richten sich an alle Mitarbeitenden der Bank, nicht nur an die Finanzcoaches – auch wenn diese in erster Priorität geschult werden. Ziel ist es, das Thema Nachhaltigkeit im Bewusstsein zu verankern und als festen Bestandteil in die Beratung der Kundinnen und Kunden einfliessen zu lassen. Mentale Strukturen und Denkhaltungen sollen überprüft und durch Reflexion und Abgleich mit den eigenen Werten auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden.
Acht Ausbildungsmodule im Umfang von mehr als sieben Lernstunden wurden ausgerollt, bevor die Lerninitiative Nachhaltigkeit im März 2023 formell abgeschlossen und die Verantwortung für weitere Ausbildungssequenzen an die Fachbereiche übertragen wurde. Diese haben im Berichtsjahr weitere praxisorientierte Ausbildungen zur Nachhaltigkeit durchgeführt, zum Beispiel einen Refresher im Anlagebereich oder wie die Energieeffizienz von Liegenschaften ins Beratungsgespräch integriert wird. Nach wie vor absolvieren neu eintretende Mitarbeitende die Ausbildungsmodule zur Nachhaltigkeit.
Die BEKB verändert sich – um auch in Zukunft die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden erfolgreich erfüllen zu können. In einem Umfeld, das durch hohe Veränderungsgeschwindigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Widersprüchlichkeit geprägt ist, rücken Lern- und Anpassungsfähigkeit in den Fokus der Kultur- und Personalentwicklungsarbeit. So werden Systeme, Führungsinstrumente und Personalprozesse konsequent überarbeitet und auf die Förderung von Eigenverantwortung und Entwicklung ausgerichtet.
Die Personalentwicklungsmassnahmen der BEKB zielen darauf ab, die Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden zu erhalten oder zu verbessern. Für verschiedene Zielgruppen werden spezifische Entwicklungsgefässe zur Erhaltung beziehungsweise Stärkung der Arbeitsmarktfähigkeit angeboten.
Mit einem direkten, offenen Dialog und Gefässen für den Wissenstransfer wie zum Beispiel «Shadowing/Schättele», einer Jobrotation für ein paar Stunden, begünstigt die BEKB den Austausch zwischen Mitarbeitenden, Vorgesetzten und Fachverantwortlichen.
Der Performancemanagement-Prozess (Zielvereinbarung und Entwicklungsplanung, Feedbackgespräche und Leistungsbeurteilung) dient der zielgerichteten Führung der Mitarbeitenden und bildet den Rahmen für individuelle Entwicklungsmassnahmen. Dieses Führungsinstrument ist etabliert und wird bei allen Mitarbeitenden aller Funktionsstufen eingesetzt. Bei den Lernenden wird die Leistung gemäss Lehrplanzielsetzungen überprüft.
Zeitgleich mit der Strategie 2025 der BEKB wurden Schlüsselkompetenzen definiert, die für Führungskräfte und Mitarbeitende gleichermassen relevant und richtungsweisend sind. Diese bilden gemeinsam mit dem Zusammenarbeits- und Führungsverständnis den Rahmen der Kultur- und Personalentwicklungsarbeit der Bank.
Im Jahr 2022 wurde ein Konzept für die systematische Nachfolge- und Entwicklungsplanung (NEP) ausgerollt. Ziel dieses Prozesses ist es, eine systematische Nachfolgeplanung sicherzustellen sowie Potenzialträgerinnen und Potenzialträger zu identifizieren und systematisch zu entwickeln. Nebst der Pflege und Weiterentwicklung der Schlüsselkompetenzen soll mit der Umsetzung dieses Programms auch ein wesentlicher Beitrag zur Stärkung der Arbeitgeberpositionierung geleistet werden.
Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in crossfunktionalen Teams gewinnen neben den fachlichen Kompetenzen Sozial-, Methoden- und Persönlichkeitskompetenzen an Bedeutung. Die Aktivitäten in der Personal- und Organisationsentwicklung nehmen diesen Richtungswechsel in der Gestaltung von Lernarchitekturen methodisch und didaktisch auf. Als Folge von Veränderungen in der Zusammenarbeit und einem Fokus auf crossfunktionale Zusammenarbeit wird ebenfalls ein Augenmerk auf den Aufbau von agiler Methodenkompetenz gelegt.
Eine webbasierte Lernplattform beinhaltet Applikationsschulungen und bankeigene Lernprogramme, die teilweise mit Abschlusstest zu absolvieren sind, so zum Beispiel Compliance-Schulungen. Ebenfalls in die Plattform integriert sind Lerninhalte sowie die schriftliche Prüfung der Personenzertifizierung, Lernvideos und Kursunterlagen. Zudem ermöglicht sie den direkten Austausch innerhalb von Teilnehmergruppen.
Die Mitarbeitenden der BEKB nahmen 2023 an durchschnittlich 3,1 Tagen interne Ausbildungsangebote in Anspruch. Darin enthalten sind virtuelle und physische Kurstage, das Selbststudium auf der internen webbasierten Lernplattform sowie Ausbildungen im Rahmen des Programms «agiles Erfolgsteam».
Bei der Interpretation der ausgewiesenen Ausbildungstage ist das Lernverständnis der BEKB zu berücksichtigen, welches sich am 70-20-10-Modell orientiert: Nur 10 Prozent des Lernens geschehen durch klassische Weiterbildung (Kursbesuche, Seminare), 20 Prozent durch Interaktionen (soziales Lernen) und 70 Prozent durch Herausforderungen im Berufsalltag. Demzufolge setzt die BEKB immer mehr auf neue, wirkungsvolle Ausbildungsformen wie Erfahrungs- und Fachaustausche, Mentorings, Peer-Learning oder Workshops. Die dafür investierten Lernstunden sind jedoch kaum quantifizierbar und daher in den oben stehenden Ausbildungstagen nicht enthalten.
Die internen Ausbildungen werden durch externe Ausbildungslehrgänge in den Bereichen Bank und Finance, Betriebswirtschaft und Projektleitung ergänzt. Ende 2023 befanden sich 96 Mitarbeitende in berufsbegleitenden externen Weiterbildungen.
Die BEKB hat in ihrem Nachhaltigkeitsleitbild folgende Ziele definiert (Überblick über den Stand der Zielerreichung: siehe Umsetzungsstand der Ziele):
GRI |
|
Einheit |
2023 |
2022 |
2021 |
2020 |
2019 |
|
Aus- und Weiterbildung |
|
|
|
|
|
|
|
Mitarbeitende in Ausbildung insgesamt |
Anzahl |
81 |
82 |
91 |
98 |
107 |
– davon Lernende |
Anzahl |
63 |
62 |
65 |
67 |
73 |
|
– davon Berufsmaturitätsschülerinnen und -schüler |
Anzahl |
10 |
9 |
11 |
10 |
12 |
|
– davon Trainees, Young Professionals und Quereinsteiger/-innen 1 |
Anzahl |
6 |
8 |
8 |
9 |
14 |
|
– davon Stagiaires |
Anzahl |
2 |
3 |
7 |
12 |
8 |
|
404-2 |
Mitarbeitende in berufsbegleitender externer Weiterbildung |
Anzahl |
96 |
91 |
92 |
95 |
85 |
404-1 |
Interne Aus- und Weiterbildung pro Mitarbeiter/-in (teilzeitbereinigt) |
Tage |
3,1 |
3,7 |
3,8 |
3,0 |
3,9 |
1 Young Professionals und Quereinsteiger/-innen ab 2022.