BEKB Geschäftsbericht 2024

Globale Entwicklung

Das Jahr der Heterogenität

Das Wirtschaftsjahr 2024 war durch seine regionale und sektorspezifische Ungleichheit geprägt. Der Konsumboom in den USA liess die Wirtschaft deutlich wachsen, hingegen bremsten der schwache Industriesektor und die schlechte Konsumentenstimmung das Wachstum in der Eurozone. Die Schweiz blieb im Mittelfeld, entwickelte sich jedoch leicht unter ihrem Potenzial. Das Wirtschaftswachstum 2024 dürfte in den USA im Rahmen von 2,5 Prozent, in der Eurozone unter 1 Prozent und in der Schweiz bei rund 1,5 Prozent gewesen sein.

Ein heterogenes Bild zeigte sich ebenfalls in den Sektoren Technologie, Pharma und Tourismus, die sich überdurchschnittlich entwickelten. Hingegen kämpften die Luxusgüterindustrie und die Maschinenbaubranche mit Rezessionstendenzen. Auch der Arbeitsmarkt entwickelte sich gegensätzlich: In den USA und der Schweiz stieg die Arbeitslosenrate leicht an, dagegen setzte sich der abnehmende Trend, trotz schwacher Wirtschaftsentwicklung, in der Eurozone fort.

Die Inflation bildete sich 2024 zwar weiter zurück, das Zielband erreichten jedoch weder die USA noch die Eurozone. Hartnäckige Faktoren waren die Miet- und Lohnkosten, welche die Inflationsraten nur zögerlich sinken liessen. In der Schweiz sank die Inflation im Jahresverlauf unter die 1-Prozent-Marke. Kurzfristig kamen gar deflationäre Ängste auf.

Die Erwartungen bezüglich Leitzinssenkungen in der Eurozone und den USA vollzogen auch im Jahr 2024 ein Wechselbad der Gefühle. Rechnete man zu Beginn des Jahres noch mit deutlichen Senkungen, führten die hartnäckige Inflation und die starke Entwicklung der Wirtschaft in den USA zu tieferen Erwartungen bezüglich möglicher Leitzinssenkungen. Hingegen stiegen die Erwartungen bezüglich Leitzinssenkungen in der Schweiz kontinuierlich an. Die Schweizerische Nationalbank preschte bereits im März mit der ersten Leitzinssenkung vor, gefolgt von der Eurozone im Juni und den USA im September. Die Leitzinsen lagen Ende Jahr in der Schweiz bei 0,5 Prozent, in der Eurozone bei 3,0 Prozent und in den USA bei 4,5 Prozent. Die Zinskurve normalisierte sich Mitte Dezember in den USA, in der Schweiz und in der Eurozone blieb sie bis Ende Jahr invers.

Noch nie in der Geschichte waren so viele Länder von Wahlen betroffen wie 2024. Das Superwahljahr endete mit den US-Wahlen und dem Sieg des Republikaners Donald Trump. Die Finanzmärkte reagierten unterschiedlich: Der US-Aktienmarkt zeigte sich positiv, hingegen kämpften die europäischen und chinesischen Aktienmärkte mit Ängsten rund um die zukünftige US-Zollpolitik. Über das Gesamtjahr betrachtet entwickelten sich Schweizer-Franken-Obligationen, Aktienmärkte, aber auch Immobilienfonds und Gold teilweise sehr positiv. Angesicht der anhaltenden guten Stimmung des Technologiesektors stieg der MSCI-World-Aktienindex in Schweizer Franken um 27,6 Prozent an. Der weniger technologieorientierte Swiss Performance Index entwickelte sich mit 6,2 Prozent etwas zurückhaltender. Dafür rentierten Schweizer Obligationen auch im Jahr 2024 dank einer Aufholjagt zum Jahresende gut. Der Swiss Bond Index stieg um 5,3 Prozent an und übertraf die globalen Anleihen teilweise deutlich. Immobilienfonds schlossen gar mit einem Plus von über 17 Prozent ab, und der Goldpreis pro Unze in US-Dollar legte um 25 Prozent zu. Nach einem guten Anlagejahr 2023 konnte auch das Jahr 2024 mit starker Performance überzeugen.