BEKB Geschäftsbericht 2024

Aus- und Weiterbildung

Gut ausgebildete Mitarbeitende sind für die BEKB ein entscheidender Erfolgsfaktor. Durch ständige Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden stellt die Bank ein hohes Mass an Kompetenz und Professionalität sicher.

Relevanz des Themas

Welchen Stellenwert eine Bank der Aus- und Weiterbildung beimisst, hat einen direkten Einfluss auf Mitarbeitende, zum Beispiel bezüglich ihrer Arbeitsmarktfähigkeit und individuellen Entwicklungsmöglichkeiten. Es beeinflusst indirekt aber auch die Gesellschaft, zum Beispiel indem Ausbildungsplätze für Jugendliche angeboten werden oder die Bevölkerung zu Nachhaltigkeitsthemen sensibilisiert und informiert wird. Zudem können entsprechende Kriterien in Lieferantenanforderungen oder in die angebotenen Finanzdienstleistungen integriert werden (insbesondere bei den Krediten und Anlagen), oder es können spezifische Angebote wie Ausbildungsdarlehen gestaltet werden.

Inwiefern eine Bank in die Aus- und Weiterbildung investiert, beeinflusst die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal aus einem möglicherweise begrenzten örtlichen Radius. Die Bildungschancen im Einzugsgebiet sowie ihr Beitrag zum Zugang zu einer guten Bildung haben daher einen wesentlichen Einfluss auf eine regional tätige Bank wie die BEKB.

Konzepte, Massnahmen und Aktivitäten

Ein Bildungsbeirat nimmt Stellung zu Bildungskonzept, -angebot und -politik der BEKB und berät die Bank in allen grundsätzlichen Belangen im Bereich Personal. Mindestens zwei Mitglieder sind Vertreter von externen Bildungsinstitutionen oder der Privatwirtschaft.

Der Austausch von Good Practices im externen Netzwerk erfolgt regelmässig mit unterschiedlichem Fokus, so zum Beispiel zu Personal- und Organisationsentwicklung, Diversität und Inklusion oder Talentakquisition und -management.

Lernende ausbilden

Die BEKB ist eine bedeutende Anbieterin von Ausbildungsplätzen im Wirtschaftsraum Bern. Sie bildet (Stand Ende 2024) 61 Lernende in der Bankbranche aus. Zusätzlich stehen sieben Jugendliche im Berufsbild Kundendialog, neun im Berufsbild Kaufmann/Kauffrau Dienstleistung und Administration sowie zwei Personen im Berufsbild Mediamatiker/in in Ausbildung.

Auch bei der aity AG hat die Nachwuchsförderung einen hohen Stellenwert. Im Jahr 2023 erhielt sie die Bewilligung für die Ausbildung des Berufs Informatiker/-in EFZ in den beiden Fachrichtungen Applikations- und Plattformentwicklung. Ende 2024 waren bereits sechs Lernende in der Ausbildung als Informatiker/-in EFZ bei der aity AG.

Die hohe Bedeutung und Nachhaltigkeit der Ausbildungsaktivitäten zeigt sich in der hohen Übernahmequote von Lehrabgängerinnen und -abgängern sowie Trainees: Nach Abschluss ihrer Ausbildung übernahmen im Berichtsjahr 24 Mitarbeitende (92 Prozent) eine Funktion bei der BEKB. Einige von ihnen besuchen neben ihrem Teilzeitpensum die Berufsmaturitätsschule oder absolvieren einen Stage im anderssprachigen Kantonsteil.

Für Studienabsolventinnen und -absolventen sowie junge Berufsleute bietet die BEKB ein Traineeprogramm an, mit dem sie auf die Übernahme einer Spezialisten- oder Führungsfunktion vorbereitet werden. Mit dem Programm «Young Professionals» werden Mitarbeitende auf eine konkrete Zielstelle vorbereitet, und ein spezifisches Angebot für Quereinsteigerinnen und -einsteiger richtet sich an bankfremde Mitarbeitende.

Ende 2024 waren bei der BEKB 104 Lernende, Berufsmaturitätsschülerinnen und -schüler, Trainees, Young Professionals, Quereinsteigerinnen und -einsteiger sowie Stagiaires in Ausbildung. Im Vergleich zum Vorjahr wurden neun zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen. Damit untermauert die BEKB ihr langfristiges Bestreben, eine massgebliche Anzahl Ausbildungsplätze anzubieten.

Wer nach der Ausbildung im Unternehmen bleibt oder über einen Quereinstieg in die BEKB eintritt, hat wie alle Mitarbeitenden zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. Zum Angebotsportfolio der BEKB gehören Seminare zu bankspezifischen Themen oder zur Verbesserung der Persönlichkeits-, Sozial-, Methoden-, Sach- und Rollenkompetenz.

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104

Ausbildungsplätze

hat die BEKB per Ende 2024 angeboten

Zertifizierte Finanzcoaches

Die Fachkenntnisse der Finanzcoaches werden regelmässig geprüft, damit die Beratungs- und Servicequalität auf hohem Niveau bleibt. Die Finanzcoaches absolvieren eine fachliche Zertifizierung mit einer schriftlichen Prüfung und einem Praxistest. Die Rezertifizierung dieser Fachkenntnisse findet alle drei Jahre statt. Seit 2018 erfolgt die Personenzertifizierung nach der international anerkannten ISO-Norm 17024. Eine unabhängige, externe Zertifizierungsstelle führt die Prüfungen durch und vergibt bei erfolgreichem Abschluss den branchenweit anerkannten Kompetenznachweis «Kundenberater/-in Bank».

Führungskräfte eigenverantwortlich entwickeln

Den Führungskräften kommt im Kontext der Kulturentwicklung eine Schlüsselrolle zu. Im Jahr 2023 wurde eine Landkarte für die Entwicklung von Führungskräften erarbeitet und erste Module wurden durchgeführt.

Die Führungskräfte werden individuell und bedarfsgerecht bei ihren täglichen Herausforderungen unterstützt. Im Fokus steht erfahrungsbasiertes und umsetzungsorientiertes Lernen an den eigenen konkreten Herausforderungen. Neue Zusammenarbeits- und Führungsformen werden miteinander ausprobiert und eingeübt. So lernen Führungskräfte eine Vielzahl an Führungsmethoden, wie zum Beispiel Mitarbeitende in Entscheidungsprozesse zu integrieren, Entwicklung zu fördern und über Fragen zu führen. Aber auch agile Methoden wie Team Canvas, Sprint, Review und Retro werden aktiv in die Führungspraxis integriert. Daneben wird in den verschiedenen Gefässen auch die crossfunktionale Zusammenarbeit gestärkt. So werden Commitment, Verbindlichkeit und Zufriedenheit gesteigert.

Insgesamt werden rund zehn Module angeboten – die Führungskräfte bestimmen die Dauer und Geschwindigkeit ihres Lernprozesses selbst, das heisst, auf Basis der eigenen Entwicklungsziele können eigenverantwortlich individuelle Lernpfade gewählt werden.

Ergänzend werden im Programm «zäme wachse» Peer-Learning-Gruppen geführt. Hier wird in kleinen Gruppen à drei bis vier Personen in rund acht bis zwölf Wochen an konkreten Führungs-Challenges gearbeitet. Die Gruppen arbeiten dabei mehrheitlich selbstgesteuert und werden bei gewissen Schritten intern und extern begleitet.

Zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses und für den Aufbau einer starken Leadership-Community lernen die Führungskräfte der BEKB und der aity AG gemeinsam in den Entwicklungsangeboten der Bank.

Nachhaltigkeitsausbildung

Im Herbst 2020 hat der Verwaltungsrat zusammen mit der Geschäftsleitung ein umfassendes Ausbildungskonzept Nachhaltigkeit initiiert. Neben fundiertem Grundlagenwissen wird vermittelt, wie die BEKB Nachhaltigkeit im Anlagegeschäft und im Kreditgeschäft integriert. Die Ausbildungs- und Lernsequenzen richten sich an alle Mitarbeitenden der Bank, nicht nur an die Finanzcoaches. Ziel ist es, das Thema Nachhaltigkeit im Bewusstsein zu verankern und als festen Bestandteil in die Beratung der Kundinnen und Kunden einfliessen zu lassen. Mentale Strukturen und Denkhaltungen sollen überprüft und durch Reflexion und Abgleich mit den eigenen Werten auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden.

Acht Ausbildungsmodule im Umfang von mehr als sieben Lernstunden wurden ausgerollt, bevor die Lerninitiative Nachhaltigkeit 2023 formell abgeschlossen und die Verantwortung für weitere Ausbildungssequenzen an die Fachbereiche übertragen wurde. Diese haben im Berichtsjahr weitere praxisorientierte Ausbildungen zur Nachhaltigkeit durchgeführt, zum Beispiel einen Refresher im Anlagebereich oder wie die Energieeffizienz von Liegenschaften ins Beratungsgespräch integriert wird. Nach wie vor absolvieren neu eintretende Mitarbeitende die Ausbildungsmodule zur Nachhaltigkeit.

Personal entwickeln

Die BEKB verändert sich – um auch in Zukunft die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden erfolgreich erfüllen zu können. In einem Umfeld, das durch hohe Veränderungsgeschwindigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Widersprüchlichkeit geprägt ist, rücken Lern- und Anpassungsfähigkeit in den Fokus der Kultur- und Personalentwicklungsarbeit. So werden Systeme, Führungsinstrumente und Personalprozesse konsequent überarbeitet und auf die Förderung von Eigenverantwortung und Entwicklung ausgerichtet.

Die Personalentwicklungsmassnahmen der BEKB zielen darauf ab, die Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden zu erhalten oder zu verbessern. Für verschiedene Zielgruppen werden spezifische Entwicklungsgefässe zur Erhaltung beziehungsweise Stärkung der Arbeitsmarktfähigkeit angeboten.

Mit einem direkten, offenen Dialog und Gefässen für den Wissenstransfer wie zum Beispiel «Shadowing/Schättele», einer Jobrotation für ein paar Stunden, begünstigt die BEKB den Austausch zwischen Mitarbeitenden, Vorgesetzten und Fachverantwortlichen.

Der Performancemanagementprozess (Zielvereinbarung und Entwicklungsplanung, Feedbackgespräche und Leistungsbeurteilung) ist ein etabliertes Führungsinstrument, das bei sämtlichen Mitarbeitenden über alle Funktionsstufen hinweg eingesetzt wird. Es dient der zielgerichteten Führung der Mitarbeitenden und bildet eine wichtige Grundlage für individuelle Entwicklungsmassnahmen. Bei den Lernenden wird die Leistung gemäss Lehrplanzielsetzungen überprüft.

Zeitgleich mit der Strategie 2025 der BEKB wurden Schlüsselkompetenzen definiert, die für Führungskräfte und Mitarbeitende gleichermassen relevant und richtungsweisend sind. Diese bilden gemeinsam mit dem Zusammenarbeits- und Führungsverständnis den Rahmen der Kultur- und Personalentwicklungsarbeit der Bank.

Mit einer systematischen Nachfolge- und Entwicklungsplanung (NEP) stellt die BEKB sicher, dass Potenzialträgerinnen und Potenzialträger identifiziert und entwickelt werden können.

Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in crossfunktionalen Teams gewinnen neben den fachlichen Kompetenzen Sozial-, Methoden- und Persönlichkeitskompetenzen an Bedeutung. Die Aktivitäten in der Personal- und Organisationsentwicklung nehmen diesen Richtungswechsel in der Gestaltung von Lernarchitekturen methodisch und didaktisch auf. Als Folge von Veränderungen in der Zusammenarbeit und einem Fokus auf crossfunktionale Zusammenarbeit wird ebenfalls ein Augenmerk auf den Aufbau von agiler Methodenkompetenz gelegt.

Eine webbasierte Lernplattform beinhaltet Applikationsschulungen und bankeigene Lernprogramme, die teilweise mit Abschlusstest zu absolvieren sind, so zum Beispiel Compliance-Schulungen. Ebenfalls in die Plattform integriert sind Lerninhalte sowie die schriftliche Prüfung der Personenzertifizierung, Lernvideos und Kursunterlagen. Zudem ermöglicht sie den direkten Austausch innerhalb von Teilnehmergruppen.

Die Mitarbeitenden der BEKB nahmen 2024 (pro FTE) an durchschnittlich 2,8 Tagen interne Ausbildungsangebote in Anspruch. Darin enthalten sind virtuelle und physische Kurstage, das Selbststudium auf der internen webbasierten Lernplattform sowie Ausbildungen im Rahmen des Programms «Agiles Erfolgsteam».

Bei der Interpretation der ausgewiesenen Ausbildungstage ist das Lernverständnis der BEKB zu berücksichtigen, das sich am 70-20-10-Modell orientiert: Nur 10 Prozent des Lernens geschehen durch klassische Weiterbildung (Kursbesuche, Seminare), 20 Prozent durch Interaktionen (soziales Lernen) und 70 Prozent durch Herausforderungen im Berufsalltag. Demzufolge setzt die BEKB immer mehr auf neue, wirkungsvolle Ausbildungsformen wie Erfahrungs- und Fachaustausche, Mentorings, Peer-Learning oder Workshops. Die dafür investierten Lernstunden sind jedoch kaum quantifizierbar und daher in den oben stehenden Ausbildungstagen nicht enthalten.

Die internen Ausbildungen werden durch externe Ausbildungslehrgänge in den Bereichen Bank und Finance, Betriebswirtschaft und Projektleitung ergänzt. Ende 2024 befanden sich 95 Mitarbeitende in berufsbegleitenden externen Weiterbildungen.

Ziele und Kennzahlen

Die BEKB hat in ihrem Nachhaltigkeitsleitbild folgende Ziele definiert (Überblick über den Stand der Zielerreichung: siehe Umsetzungsstand der Ziele):

  • Wir bieten Berufsausbildungen in allen für uns relevanten Berufsbildern an und streben nach Abschluss der Ausbildung eine Übernahmequote von mindestens 90 Prozent an (Lernende und Trainees).
  • Wir fördern die Weiterbildung und die Arbeitsmarktfähigkeit aller Mitarbeitenden durch eine regelmässige gemeinsame Entwicklungsplanung.

Indikatoren

GRI

 

Einheit

2024

2023

2022

2021

2020

 

Aus- und Weiterbildung

 

 

 

 

 

 

 

Mitarbeitende in Ausbildung insgesamt

Anzahl

104

81

82

91

98

– davon Lernende

Anzahl

79

63

62

65

67

– davon Berufsmaturitätsschülerinnen und -schüler

Anzahl

12

10

9

11

10

– davon Trainees, Young Professionals und Quereinsteiger/-innen 1

Anzahl

11

6

8

8

9

– davon Stagiaires

Anzahl

2

2

3

7

12

 

Übernahmequote Lernende und Trainees nach Abschluss der Ausbildung

%

92%

75%

n.a.

n.a.

n.a.

404-2

Mitarbeitende in berufsbegleitender externer Weiterbildung

Anzahl

95

96

91

92

95

404-1

Interne Aus- und Weiterbildung pro Mitarbeiter/-in (teilzeitbereinigt)

Tage

2,8

3,1

3,7

3,8

3,0

1 Young Professionals und Quereinsteiger/-innen ab 2022.